Die in Wien lebende Künstlerin Thelma Herzl wurde in Island geboren. Die Inhalte all ihrer Arbeiten - ob Malereien, Fotographien, Metallbilder oder Collagen - schöpft Thelma Herzl aus ihrer unzertrennlichen Verbundenheit mit ihrer Heimat, aus den Naturberührungen in der Kindheit, aus der zauberhaften Schönheit und zugleich gewaltigen Bizarrheit der Landschaft Islands und vielleicht auch aus den Mythen und Sagen über Elfen und Trolle, deren Existenz über 90% der Bevölkerung für möglich halten.
„Herzls poetische Andeutungen und malerische Konkretisierungen arbeiten bewusst mit der Analogie. Das Bildimmanente wird mit Erfahrungen, Erinnerungen und Erlebnissen außerhalb des Bildes verglichen und unserer Gedächtnis ordnet die abstrakten Konstellationen zu und deutet sie um. Die Gegenüberstellung ihrer Gemälde mit den Fotografien aus der Serie ASKA, als die Künstlerin in Island 2010 die Ascheformationen nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökulls fotografierte, zeigt, dass das erhaben sinnliche und meditative Naturerlebnis präsent ist, aber niemals als naive Abbildung und Nachahmung, sondern im Vollzug des Nacherlebens und der malerischen Übertragung, im Prozess der so genannten réalisation im Medium der Malerei. Island, der Ort ihrer Herkunft und die Umgebung ihrer Kindheit, ist der Gedächtnisabdruck, der sich gleich einem Wasserzeichen in allen Arbeiten einprägt.
Farbe wird geschüttet, verschmiert, gespritzt, abgeklatscht, verspachtelt und nur in Ausnahmefällen, wie es scheint, mit dem Pinsel aufgetragen. Die Farbpalette ist auf Schwarz und Weiß reduziert und nur um wenige Erdtöne und einen Hauch von Blau ergänzt. Die zeitintensive Suche nach den passenden Motiven und richtigen Standpunkten, das langsame und achtsame Bearbeiten und Formen des Metalls weicht einer neuen Unbekümmertheit und Freiheit. Die Geschwindigkeit und Dynamik der Entstehung ist den Bilder eingeschrieben“, erklärt Kurator Roman Grabner.
Thelma Herzl hat sich mit ihren Werken ASKA und Metal Dreams - ausgestellt u.a. in der Neuen Galerie in Graz, im Joanneum Ecksaal in Graz, im Mimara Museum in Zagreb sowie im Graz Museum - beachtenswert positioniert. 2022 präsentierte Thelma Herzl jüngste Malereien in der umfassenden Werkschau „Paintings“ im RROM OF FINE ARTS in Graz.