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Erwin Wurm

Mit den Worten „Humor ist eine Waffe“ gab Erwin Wurm eine lakonische Erklärung für seine satirischen und skurrilen plastischen Darstellungen, mit denen er sowohl den traditionellen Skulpturbegriff als auch kleinbürgerliche Werte hinterfragt und provoziert. Alltäglichkeiten verzerrt oder verbiegt er, bläst sie auf oder setzt sie „wo drauf“. So verschmälerte er sein Elternhaus samt Inventar auf 1 Meter (Biennale Venedig 2011), schuf monströs schwabbelnd das „Fat House“ und „Fat Car“ (Beispiele dieser Arbeiten sind im Österreichischen Skulpturenpark in Premstätten bei Graz zu sehen), stellte einen LKW auf die „Schnauze“ und machte ihn zur begehbaren Terrasse mit Aussicht („Stand quiet and look out over the Medi­terranean Sea“, Biennale Venedig, 2017), bog ein Segelschiff auf das Dach des Hotel Daniel in Wien, setzte verkehrt und schräg auf das Dach des Mumok in Wien ein Einfamilienhaus, nahm die klassische Gummi-Wärmeflasche als Vorlage für die überdimensionale Skulptur in Rot „Big Mutter“ (am Campus Süd in Karlsruhe). Nur einige Beispiele, mit denen der weltweit agierende akademische Künstler Erwin Wurm überrascht, verblüfft, reizt.
Entgegen den überdimensionalen skulpturalen Aussagen erschuf Erwin Wurm die „One Minute Sculptures“. Alltägliche Gegenstände platziert er im Raum, der Besucher wird ermutigt, für die Dauer einer Minute Teil des Kunstwerks zu werden. Ein Foto bleibt als Dokumentation.

Phantasie- und Provokationsgenie Wurm hat sich auch immer wieder selbst ins Thema genommen: z.B. Selbstporträt als Essiggurkerl (im Besitz des Museums der Moderne Salzburg), oder als 160 cm hoher, 140 cm breiter Kugelmensch. Solcherart Werke wie auch seine Palmers-Serie 1997 sind im Ausstellungskatalog “Erwin Wurm. The artist who swallowed the world“, Wien 2006, abgebildet. 
Übermannshohe Knacker, Frankfurter, Langsemmel, Salzstangerl, Kärntner Wurst und Kipferl aus Marmor gefertigt wurden im Frühjahr 2022 in der Galerie König in Wien ausgestellt. Ebenso 2022 fand die bisher größte Werkschau von Erwin Wurm statt. Das Museum der zeitgenössischen Kunst (MSUB) in Belgrad präsentierte unterschiedliche Werke auf 5 Stockwerken verteilt und bot selbst Erwin Wurms 11 Meter hohen Pullover Platz.
Im Interview mit Wolfgang Wieser für The Red Bulletin im Juni 2022 erklärt Erwin Wurm: „Ich habe einen Plan, wie ich mich der Welt nähere. Wichtig sind mir dabei zwei Begriffe: die Paradoxie und das Absurde - so versuche ich, neue Erkenntnisse zu gewinnen.“

Geboren wurde Erwin Wurm 1954 in Bruck an der Mur, er lebt und arbeitet in Wien und Limberg. Seine Werke sind international in privaten und musealen Sammlungen vertreten.
Martina Schafschetzy

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